J. is in the (Kranken-) house...
In Anlehnung an die Unterrichtsthemen des Deutschunterrichtes ihrer Stammschule, verfasste Julia, 10. Klasse, eine eigene Satire im Unterricht der Klinikschule. Diese hängt nun in der Kinderklinik in ihrem persönlichen "Raum für alle Fälle" und sorgt dort für allgemeines Schmunzeln (-:
Nun wünschen wir auch an dieser Stelle viel Lesevergnügen!
Mein Klinikalltag
Ich möchte euch etwas aus meinem Klinikalltag erzählen.
Mein Tag beginnt um 5 Uhr mit dem Gezwitscher der Vampirschwestern, denn diese wollen mein Blut haben. Da ich jetzt hellwach bin und ans Einschlafen nicht mehr zu denken ist, starte ich also in meinen Tag frisch und erholt. Mein Frühstück hängt in einem Plastikbeutel über mir und läuft direkt durch meine Adern in meinen Körper. Wie praktisch, werdet ihr denken, denn einfacher geht´s nicht und nachher brauche ich nicht einmal das Geschirr abwaschen. Ähnlich wie die angestrebten Essgewohnheiten des modernen Menschen in der Satire über den „einarmigen Esser“. Der Geschmack ist ein einziger Hochgenuss…wie im Gourmet-Restaurant. Nach diesem exklusiven Buffet wartet auch hier die Schule auf mich. Wenn ich nicht gerade mit meinem Freund, dem Avi, bei euch durch die Gegend irre, habe ich auch in der Klinik in meinem „Raum für ALLES“ ein paar Stunden Schule in der Woche. Deutsch, Mathe und Englisch prasseln auf mich ein und ich kann mich nicht mal verstecken oder ausweichen, weil ich doch die einzige Schülerin auf 10 Quadratmetern meines Gefängnisses bin. Danach geht es auch schon weiter mit dem Mittagessen, wieder aus der Plastikflasche. Köstlich! Ansonsten immer wieder Besuch von der Reinigungskraft und dem Klinikpersonal, das immer gern mal misst, wiegt oder Medikamente verabreicht. Ach ja, und dann der wöchentliche hohe Besuch! Der Chef höchstpersönlich ganz in WEISS und hinter ihm sein Gefolge… Jaaa, hier bin ich ganz wichtig!!! Die Aufmerksamkeit, die ich bekomme, ist einfach wunderbar, denn man steht ja nicht immer im Mittelpunkt. Zwischendurch ist hier auch mal Ruhe, Stille, Langeweile, aber eigentlich ist doch immer etwas los. Mein Blut zum Beispiel will man auch mitten in der Nacht von mir. Schlaf wird hier ja eh überbewertet… Das Allerbeste ist hier nämlich, wenn die Geschirrspülmaschine nachts um 2 Uhr in voller Lautstärke im Bett zu genießen ist. Man kann es nur lieben, dieses Gepolter, Geklapper und Gewummer im Badezimmer nebenan. Echt super! Meine Mama und ich lieben es, wenn wir von dem „Ungeheuer von Lochness“ immer wieder zu Tode erschreckt werden. WIR LIEBEN DAS wirklich! Na, was meint ihr dazu? Klingt das nicht nach Freude, Aufregung, Spannung usw.?
Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder, dann kann ich euch noch von weiteren Abenteuern erzählen…
Liebe Grüße von J.